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  Druckprüfung der Kurbelwellendichtringe auf Dichtheit.
Bevor man einen Motor, -z.B. nach langer Standzeit-, wieder in Betrieb nimmt, kann man die Kurbelwellen-Dichtringe einer Druckprüfung unterziehen. So erspart man sich unter Umständen eine Kurbelwellenüberholung, die nur wegen des Verdachtes auf Defekt oder Alterung der Dichtringe durchgeführt würde.
Dazu werden Einlass und Auslass verschlossen und über das Kerzengewinde wird Luftdruck auf den Motor gegeben. Anschließend wird die Druckluftzufuhr am Kerzengewinde ebenfalls verschlossen und beobachtet, ob der Druck im Motor über einige Zeit stabil bleibt oder im ungünstigsten Fall sofort abfällt.

Um Ein- und Ausslass zu verschliessen bzw. Druck auf den Motor zu geben, sind jeweils an dem zu prüfenden Motor passende Verschluss- und Anschluss-Adapter erforderlich, die man sich selbst anfertigen muß.
Die folgenden Bilder zeigen einen solchen Adpter und die Verschlüsse für einen GT250A-Motor. Der Adapter kann auch bei anderen Motoren verwandt werden. Als Verschluß für den Auslass dient eine Auspuffkrümmer-Überwurfmutter mit eingelegter Gummidichtung und Kunststoffscheibe, für den Einlass einfach ein Rundstück (hier aus Alu), welches in den Gummi-Ansaugstutzen passt.
Adapter+Stopfen_dr.jpg Anschluss_01-dr.jpg Anschluss_02_dr.jpg
Mit der hier gezeigten, abgewinkelten Form des Adapters ist es auch beim eingebauten Motor möglich, die Druckprüfung durchzuführen.
Die folgenden Bilder zeigen die Anwendung der oben gezeigten Bauteile. Der Kolben des zu prüfenden Zylinders bzw. Kurbelgehäuses muß in den unteren Totpunkt bewegt werden, um eine freie Verbindung zwischen dem Kurbelgehäuse und der Druckluftzufuhr über die Überströmer zu ermöglichen.
dichtpruefung._01_dr.jpg dichtpruefung._03_dr.jpg dichtpruefung._04_dr.jpg dichtpruefung._05_dr.jpg dichtpruefung._06_dr.jpg
Der Prüfdruck sollte nicht wesentlich höher als ca. 0,3 Bar liegen, also etwa dem Druck, welcher im Motorbetrieb im Kurbelhaus auftreten kann.
Nach dem Verschluß des Hahns am Meßadapter wird das Manometer beobachtet. Fällt der Druck nur sehr langsam, erst nach längerer Zeit, -einigen Minuten-, ist alles in Ordnung.
Anderenfalls prüft man zunächst, ob außen am Motor eine Undichtigkeit besteht, z.B. an den Verschlußstücken oder Meßadapter selbst, dann an Zylinderkopf- oder Fuß-Dichtung, am Vergaserflansch, falls wie hier mitbenutzt, usw. Bei geringen Undichtigkeiten am Motor, die sich nicht gleich durch lauteres Zischen etc. lokalisieren lassen, hilft Lecksuchspray.
Bei dieser Art Druck-Prüfung ist weiterhin zu berücksichtigen, das der Druck auch durch undichte bzw. defekte Rückschlagventile in den 2T-Öl-Leitungen entweichen könnte. Die Ölleitungsanschlüsse sind hierbei auch durch entsprechende Stopfen zu verschliessen, wenn die Ventile nicht intakt sind.
Ist keine sonstige Undichtigkeit am Motor festzustellen und fällt der Druck trotzdem innerhalb weniger Sekunden ab oder ist gar kein Druck aufzubauen, sind die Kurbelwellendichtringe vermutlich defekt. In diesem Fall müsste auch das Entweichen von Luft durch ein Zischen o.ä. hörbar sein. Die Luft könnte dann z.B. durch den Dichtring links (hinter der Lichtmaschine) nach außen entweichen; oder durch den Dichtring rechts ins Getriebe, dann ist die entweichende Luft an der Getriebebelüftung (neben der Ölpumpe) bemerkbar. Ist ein mittlerer Dichtring undicht, entweicht der Druck je nach Motor-Baujahr ins Getriebe (GT250K/L/M) oder in den nebenliegenden Zylinder (GT250A/B/C), das kann dann dort z.B. am Einlass festgestellt/gehört werden.