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Der Händler, von dem ich damals die GT 250 kaufte, war BMW-Hoske in Hilligsfeld bei Hameln, bekannt u.a. durch handgefertigte Tanks und Auspuffanlagen="Hoske-Tüten" für NSU, Horex, BMW etc. Der war gerade neu als Suzuki Vertretung und hatte zwei GT 250 in einem gemeinsamen Verschlag geliefert bekommen. Er hatte nur mich als GT250-Käufer, war aber von Suzuki zur Abnahme von zwei Maschinen gezwungen worden. Fand er nicht so witzig.
Nach ca. vier Monaten Wartezeit war also meine Maschine angekommen, ich holte mir mit Anzahlung den Brief und erledigte die Zulassung. Ein Freund fuhr mich mit seiner Kreidler (nebenbei bemerkt: Mokik mit 3-Gang Fußschaltung, aber, wie konnte es anders sein, mit dem 6,25 PS-Zylinder vom Kleinkraftrad) zu Hoske,  um die Suzuki abzuholen. Aber Kennzeichen anschrauben und losfahren, so einfach ging es nicht. Der Mechaniker hatte das Motorrad noch nicht fertig, fummelte an Benzinhahn und Vergasern, murmelte was von übergelaufenen Vergasern, und der bestellte Gepäckträger war auch noch nicht montiert. Schließlich war er soweit, startete zu einer Probefahrt und fuhr mit reichlich Gas vom Hof. Wir warteten derweil in der Werkstatt und konnten staunend mitansehen, wie die Einzeleile eines "Büffeltanks" von Hand mit diversen Hämmern aus Blechtafeln in Form  getrieben wurden. Das Warten zog sich hin. Für einmal um´s Dorf fahren war der Schrauber mit meiner GT schon zu lange unterwegs. Schließlich kam er nach einer dreiviertel Stunde wieder auf den Hof: schiebend. Er hatte den Motor festgefahren. War wohl etwas zuviel Gas für den nagelneuen Motor. Was nun? Ich wollte und brauchte einen fahrbaren Untersatz, hier und heute. Der Chef, Herr Hoske, war kurz vorm platzen. Ersatzteile zu bekommen dauerte damals mehrere Tage bis Wochen. Da fiel mein Blick auf die zweite GT 250, die noch halb im Lieferverschlag steckte. Da könnte man doch Kolben und Zylinder abbauen. Der völlig entnervte Schrauber wollte damit seinem explosiven Chef nicht kommen, also mußte ich diesen davon überzeugen, daß das die beste Lösung sei. Hat eine halbe Stunde gedauert, in der der Chef noch ein bischen mit dem Mechaniker rummeckerte, aber schließlich gab er sein OK, meine GT 250 mit Kolben und Zylinder von der zweiten Maschine fahrtüchtig zu machen. Nach weiteren Stunden konnte ich dann erstmals mit meinem neuen Motorrad vom Hof fahren. Zum Glück hatten sich keine weiteren Schäden durch den Klemmer eingestellt.
Heute vermute ich, das die 2T-Ölpumpe und die Ölleitungen  der Getrenntschmierung an dem fabrikneuen Motor vom Mechaniker nicht richtig entlüftet wurden. Das war damals ja für einen BMW-Schrauber auch ungewohntes Terrain.

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